Über uns

1922 DIE IDEE

Die ALBA Baugenossenschaft eG entstand - als Teil der Ettlinger Geschichte und Lebens­kultur - nach dem Ersten Weltkrieg. Theoretische Zukunftsstatistiken oder politisch/humanistische Appelle haben die Menschen damals - in der Zeit des großen Mangels - wohl weniger interessiert. Wichtiger war ihnen, genug zum Essen und ein Dach über dem Kopf zu haben. Doch auch, wenn Flüchtlinge und Menschen - deren Wohnung durch den Krieg zerstört wurde - eine Wohnung erhielten, war es durchaus nicht die Ausnahme, dass eine 7- bis 9-köpfige Großfamilie in einer 40-50 Quadrat­meter-Wohnung leben musste. Die Wohn­verhältnisse waren insbesondere für angekommene Flüchtlinge sehr beengend.

Eine Gruppe von Menschen schritt mit Augustin Kast - dem «neuen Stadtpfarrer der Herz-Jesu-Kirche» zur Tat. Ihr Streben war, durch Lebensmittel-Sammelbestellungen günstigere Einkaufskonditionen zu erhalten. So gründeten sie 1922 die ALBA Bezugs­genossenschaft.

Kurze Zeit später verwirklichten sie im vertrauten Kreise der Gleichgesinnten ihre nächste Vision:
Die Vorstellung von einem schönen bezahl­baren Zuhause. Sie nutzen Handlungs­spielräume und ihren Ideen­reichtum. Mit der wirtschaftlichen und genossenschaftlichen Erfahrung von Augustin Kast, eigener Muskel­kraft - und dadurch gesparten finanziellen Mitteln - wurde das Unerwartete getan. Normal und weniger verdienende Menschen schufen sich selbst ein gutes, bezahlbares Zuhause in der ALBA Bau­genossen­schaft eG.

Dieses vorgelebte Ideal unserer Gründer wirkt noch heute in unserem Arbeitsalltag; auch bei unseren zukünftigen Planungen.

13.08.1922 DIE GRÜNDUNG

«Im August 1922 kostete ein Dollar bereits rund 8.000 Mark! Um diese Zeit - am Sonntag, dem 13. August 1922 - treffen sich 57 Männer und Frauen im Gasthaus «Zum Engel» in Ettlingen. Siebenundfünfzig, die selbst unter der Verarmung und Geld­entwertung leiden, die aber wissen, dass auch ihre Mitbürger arm, hungrig und ohne Dach über dem Kopf leben müssen. Die vor allem wissen, dass jetzt nur noch Selbsthilfe nützt und der Zusammenschluß im genossen­schaftlichen Verband. Und sie gründen deshalb eine Bezugs­genossenschaft, der sie in der Gründungs­versammlung den Namen «ALBA Bezugs­genossenschaft Ettlingen, eingetragene Genossen­schaft mit beschränkter Haftung» geben. Es war die Geburtsstunde der ... ALBA! ...

Die neue Genossen­schaft stützte sich im wesent­lichen auf den Katholischen Arbeiter­verein. ... »

1923 DER GRUNDSTOCK

« ... Bei der General­versammlung vom 25. Februar 1923 zählte die Genossen­schaft bereits 94 Mitglieder, die mit ihren Beiträgen und mit ihren häufig mehrmals gezeichneten Geschäfts­anteilen den Grundstock legten zu einer Versorgung, die mit erstaunlichem Geschick und mit schier unglaublicher Findigkeit von Augustin Kast organisiert wurde. ... «Besonders den sozialen Fragen», so erinnerte sich Augustin Kast noch im hohen Alter, «gehörte mein Interesse. Die sozialen Verhältnisse und Gesetze kannte ich besser als manche Dinge der Theologie. ... »

1962 40 JAHRE UNTER DEM GEBOT DES DIENENS

« ... vierzig Jahre steht nun die ALBA unter dem Gebot des Dienens. Es ist die Richt­schnur ihres Handelns, das ungeschriebene Statut für die Mitglieder des Aufsichts­rates und ... des Vorstandes. In diesen vierzig Jahren ist die Genossen­schaft längst hinausgewachsen über den einst so schwer errungenen Schloß­garten­bereich. Ihre Bauten findet der Ettlinger in neu erschlossenen Baugebieten so gut wie in den Straßen der Innen­stadt rechts und links der Alb. Gesunde und lebensfrohe Menschen wohnen in ihren Häusern; ein neues Geschlecht wächst dort heran. Dieser und jener von den Jungen wird eines Tages die Alten in Vorstand und Aufsichts­rat der ALBA ablösen und eine bewährte Tradition fortsetzen helfen. Deshalb tut die ALBA gut daran, wenn sie ihr vierzigjähriges Bestehen mit einem sichtbaren Zeichen markiert; wenn sie ihrem Gründer Augustin Kast eine Gedenk­stätte errichtet an jenem ersten Haus, das noch durch seine unmittelbare persönliche Initiative entstanden ist. Denn dieses Haus im Drachen­rebenweg ist zur Keimzelle einer Gemeinschaft geworden, die heute 1.237 Menschen umschließt.

Sieben­undfünfzig waren es vor vierzig Jahren gewesen; wie klein erscheint uns diese Zahl heute! Aber gleicht nicht ihr vielfältiges Anwachsen genau dem symbol-kräftigen Namen, den ihr Gründer der Genossen­schaft schenkte? »

70ER BIS 90ER JAHRE

« 1973 führte die Erhöhung der Einkommens­grenze für Wohngeld­zuschüsse dazu, dass eine Reihe von Mietern erstmals in den Genuß dieser Unter­stützung kam. ...

In den 70er Jahren stockte der Miet­wohnungsbau. Schuld an dieser Situation waren die fehlenden öffentlichen Mittel, wie es 1977 im Geschäfts­bericht hieß. Auch 1979 mußte der Aufsichts­rats­vorsitzende der General­versammlung erklären, dass der soziale Wohnungs­bau weiterhin Ziel der Genossen­schaft sei, dass aber ohne öffentliche Mittel keine preiswerten Wohnungen gebaut werden konnten.

Daher blieb der Bestand an Wohnungen ungefähr 10 Jahre lang bei etwa 500 Wohnungen konstant. ... In dieser Zeit baute die Genossen­schaft vor allem Eigentums­wohnungen. Mit dem Bau von Eigentums­wohnungen ergab sich für die ALBA auch deren Verwaltung. ... Nachdem 1968 Kontakte unter den drei Ettlinger Bau­genossen­schaften statt­gefunden hatten mit dem Ziel, eine Art Arbeits­gemeinschaft zu bilden, um größere Bau­vorhaben zu bewältigen und um zu verhindern, dass auswärtige Bauträger solche Projekte in Ettlingen ausführten, kam 1981 tatsächlich eine Arbeits­gemeinschaft ... zustande. Diese Zusammen­arbeit sollte sich bei etlichen Bauvorhaben der folgenden Jahre bewähren. Neben diesen «Kooperationen» stellen wir in den 90er Jahren auch eine verstärkte eigenständige Bautätigkeit der ALBA fest. ... «Kennzeichen der aktuellen Lage (Anm: 90er Jahre) sind Wünsche nach Verbesserung der Wohn­qualität oder der persönlichen Situation, was zu Verschiebungen innerhalb des Bestandes führt. Neue Wohnungen konkurrieren mit dem insgesamt verjüngten Bestand. Gut geschnittene, gut aus­gestattete Wohnungen in guter Lage mit entsprechenden Anbindungen an die Infrastruktur werden weiterhin gesucht. Diese Anforderungen bedingen allerdings ein Preisniveau, das sich oft nicht mit dem verfüg­baren Einkommen vereinbaren läßt. »

2017 STEIGENDE WOHN­RAUM­NACHFRAGE

Nach Jahr­zehnten des aufstrebenden Wohl­stands in der Bundes­republik - und 95 Jahre nach Gründung der ALBA - sind die Ansprüche an die Größe und die Qualität einer Wohnung deutlich gestiegen. Dies ist sicherlich auch eine der Ursachen, warum es wieder Mangel an bezahlbarem Wohn­raum gibt. Umso größer ist unsere Freude, dass wir in diesem Jahr einige Erb­pacht­grund­stücke von der Stadt zu einem - für uns als Bau­genossen­schaft - erträglichen Preis erwerben konnten. Nach einigen Zusammen­künften mit den Stadt­vertretern wurde verdeutlicht, dass wir unseren Mitgliedern verpflichtet sind, die Grund­stücke zu einem - den Mieten entsprechenden - Preis zu erwerben. Hätten wir mehr bezahlt, hätten wir die Mieten deutlich erhöhen müssen. Dies widerspricht unserer Unternehmens­philosophie. Wir freuen uns, dass die Stadt Ettlingen - gesellschaftlich orientiert - Rücksicht darauf nahm, dass wir weniger profit­optimiert vermieten als es derzeit Trend ist. Für die - in unseren Augen - nachhaltige Entscheidung der Stadt möchten wir uns bedanken. Wie viel ist es wert, dass Menschen mit weniger oder durch­schnittlichem Einkommen innenstadtnah leben können? Statistiken können dies nicht einfach in Zahlen wiedergeben. Wohl aber ist es augenblicklich erlebbar, wenn unsere schönen Einkaufs­sträßchen lebendig bleiben, dort gerne und oft eingekauft und verweilt wird. Dies ist unsere Vision von einem zufriedenen Lebens­stil und damit vielleicht auch ein Anker­stein für sozialen Frieden. Das Sich-Hier-Zuhause-Fühlen ist - so denken wir - eine Lebens­grundlage, die wir gerne für unsere Mitglieder und unsere Heimat­stadt erhalten und schaffen möchten.

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Einst und jetzt.
Gebäude der ALBA im Wandel der Zeit.

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